Generative Relationships (STAR)

Auf Deutsch etwa: STAR-Kompass der produktiven Beziehungen

Decke schädliche und hilfreiche Beziehungsmuster und Verhaltensweisen einer Gruppe auf, um …

deren Leistungsfähigkeit zu steigern,
dieser zu mehr Selbstverantwortung, innovativem Arbeiten und Autonomie zu verhelfen,
den Purpose und die Identität der Gruppe zu schärfen,
weg von Schuldzuweisungen, hin zu gegenseitigem Verständnis zu gelangen.

25 Minuten

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

Aristoteles, Universalgelehrter

Was wird ermöglicht?

Du kannst einer Gruppe von Menschen dabei helfen zu verstehen, wie sie zusammen arbeiten. Dabei identifizierst Du, welche Änderungen sie machen können, um die Leistung der Gruppe noch zu steigern. Alle Mitglieder der Gruppe diagnostizieren, welche Muster momentan in ihren Beziehungen vorhanden sind und entscheiden, mit welchen Maßnahmen sie gemeinsam weiter machen, ohne dabei Hilfe von anderen zu benötigen. Der STAR-Kompass hilft den Mitgliedern der Gruppe zu verstehen, was ihre Beziehungen mehr oder weniger produktiv macht. Der Kompass, der in der ersten Diagnose benutzt wurde, kann später dazu beitragen, den Fortschritt bei der Herstellung produktiverer Beziehungen zu messen.

Die Fünf Bausteine – Kurzanleitung

1.  Die Einladung gestalten

  • Lade die Teilnehmer dazu ein, ihre Arbeitsgruppe oder ihr Team in Hinsicht auf die vier folgenden Attributen zu beurteilen:
  1. S – Verschiedenheit (Separateness): das Maß der Unterschiedlichkeit bzgl. Perspektive, Expertise und Hintergrund der Gruppenmitglieder
  2. T – Abstimmung (Tuning): das Maß von intensivem Zuhören, Reflektion und gemeinsamen Verständnis von Herausforderungen
  3. A – Handeln (Action): die Anzahl der Möglichkeiten, um an Ideen zu arbeiten oder gemeinsam innovativ zu sein
  4. R – Grund der Zusammenarbeit (Reason): die Vorteile, die sich durch die Zusammenarbeit ergeben
  • Lade sie dazu ein, gemeinsam Schritte zu gestalten, die noch bessere Ergebnisse hervorbringen

2. Aufbau und benötigte Materialien

  • Tische für kleine Vierergruppen, darauf für jeden einen Stift und eine STAR-Kompass Grafik
  • Für jede Gruppe eine STAR-Kompass Grafik auf einem Flipchart
  • Für die gesamte Gruppe eine STAR-Kompass Grafik, ebenfalls auf einem Flipchart

3. Wie werden die Teilnehmer eingebunden?

  • Jeder in einer Arbeitsgruppe oder in einem Team wird eingebunden
  • Jeder hat die gleiche Möglichkeit sich einzubringen

4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?

  • Einzeln, um die ersten persönlichen Einschätzungen vorzunehmen
  • Kleine Gruppen
  • Die gesamte Gruppe

5. Ablauf und Dauer

  • Die einzelnen Teilnehmer geben ihre Einschätzung ab, wo das Team sich in Hinblick auf die vier Elemente befindet. 5 Minuten
  1. S Wie unterschiedlich sind wir als Gruppe? Schaffen wir es, die verschiedenen Sichtweisen der Teilnehmer wahrzunehmen?
  2. T Wie sehr sind wir aufeinander abgestimmt?
  3. A Wie oft agieren wir gemeinsam?
  4. R Wie wichtig ist es, dass wir zusammenarbeiten? Wie klar ist unsere Zielsetzung?
  • In der Kleingruppe setzt jeder Teilnehmer einen Punkt entlang der Kompassachsen und unterhält sich dann mit seinen Nachbarn (1-2-4) über die Platzierung. Dabei wird auf Konsens und Unterschiede geachtet. 5 Minuten
  • Die Kleingruppen arbeiten heraus, welche Art von Ergebnissen durch die Muster ihrer Zusammenarbeit erzeugt werden (z. B. hohes Maß an Abstimmung und kein Handeln = Wir kommen gut miteinander zurecht, schaffen aber nichts. Viel Handlung aber wenig Abstimmung = Routine-Ergebnisse ohne große Innovation. Viel Abstimmung, viel Verschiedenheit, viel Handlung, wenig Grund für die Zusammenarbeit = viele Fehlstarts…). 5 Minuten
  • In den Kleingruppen Aktionspunkte brainstormen, um verbesserungsfähige Elemente zu identifizieren. 5 Minuten
  • Die ganze Gruppe sammelt eine Liste von Aktionspunkten und entscheidet: „Welche ersten Schritte können wir sofort starten?“ 5 Minuten

Unten: Präsentationsmaterial, das wir verwenden, um Generative Relationships (STAR) vorzustellen

Warum? Sinn und Zweck

  • Die Performance eines Teams steigern
  • Dem Team helfen, selbstorganisierter und autonomer zu werden.
  • Die Zielsetzung und die Identität einer Gruppe schärfen.
  • Hilft von Beschuldigungen Einzelner abzusehen und stattdessen die Interaktionsmuster in der Gruppe besser zu verstehen.
  • Kombiniert „Diagnose und Behandlung“, ohne die Planenden von den Handelnden zu trennen.
  • Reduziert die Frustration, falls jemand mit der Gruppendynamik und den Resultaten nicht zufrieden ist.

Tipps und Stolperfallen

  • Starte beim Einzelnen und gehe dann über die Paardiskussion über zu den Gesprächen am Tisch.
  • Werte nicht „Richtig“ oder „Falsch, wenn Einzelne ihre Einschätzung geben, wo das Team steht.
  • Ermutige die Teammitglieder, ihre eigenen Lösungen zu erforschen und danach zu handeln.
  • Beende die Liberating Structure mit wenigstens einer spezifischen Aktion für jeden Teilnehmer.
  • Stelle sicher, dass jeder weiß, wer was bis wann tut.

Variationen

  • Kombiniere mit anderen geeigneten Liberating Structures, um geringe Werte auf einer Kompass-Nadel zu verbessern:
  1. Verschiedenheit (Conversation Café, Shift & Share, What, So What, Now What?)
  2. Abstimmung (Wise Crowds, Troika Consulting, Agreement & Certainty Matrix, Heard, Seen, Respected (HSR))
  3. Handeln (25/10 Crowd Sourcing, 15% Solutions, Open Space, Min Specs)
  4. Grund der Zusammenarbeit (Nine Whys, What I Need From You)
  • In virtuellen Gruppen kann man die Teilnehmer dazu einladen, ihre STAR-Einschätzungen mit einem Punkt auf dem Chart an einem Whiteboard zu markieren. Danach wird in Paaren und anschließend in der ganzen Gruppe über die Muster, die sich ergeben, gechattet. Hierbei kann eine „Synthesizer“-Rolle hilfreich sein, die das Ganze am Laufen hält. Aktionspunkte werden dann über eine Chat-Version von 1-2-4-All erarbeitet.

Beispiele

  • Für eine Strategiesession, mit dem Fokus auf Gruppendynamik und Resultate.
  • Um die Zusammenstellung eines neuen Teams oder einer Task Force zu entscheiden.
  • Für zwei Personen, die ihre Beziehung heilen wollen.

Zuschreibung: Entwickelt von Professor Brenda Zimmerman (erfahre mehr über Professor Zimmerman unter Change-Ability). Adaptiert von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless.