15% Solutions

Auf Deutsch etwa: 15–%–Lösungen

Fokussiere dich auf Maßnahmen, die du sofort und ohne fremde Hilfe oder Ressourcen umsetzen kannst, um …

… aus Machtlosigkeit und Frustration auszubrechen und wirklich ins Tun zu kommen,
… umsetzbare Ideen zu teilen und sich gegenseitig zu helfen,
… jeden Beteiligten und der ganzen Gruppe ihre Wirksamkeit spüren zu lassen,
… die große Kraft von kleinen Taten spürbar zu machen.

15 – 45 Minuten

Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen.

Greta Thunberg, Klimaaktivistin

Was wird ermöglicht?

15% Solutions zeigt die Aktionen auf, die – egal wie klein – von jedem sofort durchgeführt werden können. Selbst wenn diese das große Problem nicht sofort komplett lösen, sorgen sie zumindest für Bewegung. Und Bewegung kann einen riesigen Unterschied machen.

15% Solutions zeigen uns, dass es keinen Grund gibt, auf etwas zu warten, sich machtlos oder verängstigt zu fühlen. Sie helfen Individuen und Gruppen dabei, sich auf das zu fokussieren, was im eigenen Einflussbereich liegt, statt auf die Dinge, die sie ohnehin nicht ändern können. Durch eine einfache Frage wird die Unterhaltung auf das gelenkt, was getan werden kann. So werden Lösungen für größere Probleme gefunden, auch wenn vorher gar nicht absehbar war, wo die Puzzleteile dieser Lösung überall verstreut waren. Durch das Graben kleiner Löcher können wir einen Erdrutsch auslösen und damit die gesamte Landschaft verändern.

Die Fünf Bausteine – Kurzanleitung

1. Die Einladung gestalten

  • Frage Bezug nehmend auf eine individuelle oder kollektive Herausforderung „Was sind deine 15%? Wo hast du die Freiheit, nach eigenem Ermessen zu handeln? Was kannst du tun, ohne nach zusätzlichen Ressourcen oder Erlaubnis fragen zu müssen?“

2. Aufbau und benötigte Materialien

  • Eine beliebige Anzahl Gruppen.
  • Stühle, damit die Teilnehmer in Gruppen von 2 – 4 sitzen können; Tische werden nicht benötigt.

3. Wie werden die Teilnehmer eingebunden?

  • Jeder in der Gruppe wird eingebunden (der Moderator meist nicht)
  • Jeder hat die gleichen Möglichkeiten, sich einzubringen

4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?

  • Erst alleine
  • Dann in Paaren oder kleinen Gruppen

5. Ablauf und Dauer

  • Jeder Teilnehmer schreibt für sich eine Liste mit seinen 15% Solutions. (5 Minuten)
  • Jeder Teilnehmer stellt seine Ideen einer kleinen Gruppe (2 bis 4 Teilnehmer) vor. Die Teilnehmer beraten ihn/sie (durch Nachfragen und das Anbieten von Ratschlägen). (8 bis 10 Minuten pro Person, reihum)

Warum? Sinn und Zweck

  • Überwinden von Gefühlen der Blockade, der Machtlosigkeit und von negativen Grundeinstellungen.
  • Die Teilnehmer entdecken die Macht des Einzelnen und der Gruppe.
  • „Bottom-up“-Lösungen werden aufgezeigt.
  • Direkt umsetzbare Ideen werden geteilt und man hilft sich gegenseitig.
  • Vertrauen wird aufgebaut.
  • Ungenutzte Kapazität und Ressourcen werden ins Gedächtnis gerufen (15 Prozent können immer geleistet werden).
  • Verschwendung wird reduziert.
  • Die Lücke zwischen Wissen und Handeln wird geschlossen.

Tipps und Stolperfallen

  • Stelle bei jeder Idee sicher, dass diese auch von der jeweiligen Person umgesetzt werden kann.
  • Bereite dich auf große Veränderungen vor, die durch den Schmetterlingseffekt hervorgerrufen werden.
  • Das Rad neu zu erfinden ist vollkommen in Ordnung.
  • Jede 15% Solution hilft beim Verständnis dessen, was möglich ist.
  • Klare, geteilte Ziele und Grenzen sorgen für eine gemeinsame Richtung über verschiedene 15% Solutions hinweg.
  • Mache es zur Routine, in Meetings nach 15% Solutions zu fragen (diese werden sonst gerne übersehen).
  • Stelle das Konzept vor, indem du eine Geschichte einer kleinen Veränderung durch eine einzelne Person erzählst, die ein großes Resultat zur Folge hatte.

Variationen

Beispiele

  • Für jede Problemlösungs- oder Planungs-Aktivität, bei der die Teilnehmer aktiv werden sollen.
  • Als Bestandteil der Zusammenfassung einer Open Space-Session.
  • Für jede Herausforderung, bei der viele Menschen zur Veränderung beitragen müssen, um erfolgreich zu sein.
  • Um mehrere kleine Erfolge in einem Prototypen zusammenzufassen, der einfach und günstig zu testen ist (low-fidelity Prototyp).

Zuschreibung: Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert von Professor Gareth Morgan.