25/10 Crowd Sourcing

Generiere umsetzbare Ideen und entdecke die vielversprechendsten, um …

rasch ins Handeln zu kommen,
umsetzbare Ideen entstehen zu lassen,
eine Gruppe zu befähigen, die eigene Kreativität und Expertise ungehindert auszuschöpfen,
aus dem lähmenden Einfluss von Negativismus, Machtgefällen, aufgezwungenem Feedback und Sarkasmus bei der Ideenfindung auszubrechen,
die Gruppe spielerisch (und durch Musik) zu aktivieren,
einen fruchtbaren Rahmen für gute Ideen und gezielte Experimente aufzuspannen.

25-30 Minuten

O, der Einfall! War kindisch, aber göttlich schön!

Friedrich von Schiller, Dichter

Was wird ermöglicht?

In höchstens 30 Minuten können die kühnsten Ideen einer Gruppe hervorgebracht, sortiert und für die Umsetzung vorbereitet werden. Mit 25/10 Crowd Sourcing wird Innovatives an die Oberfläche gebracht und dabei das Besondere für jeden sofort greifbar gemacht. Es bringt nicht nur unheimlich viel Spaß, geht schnell und informell von statten, sondern ist zudem eine ernstzunehmende und zuverlässige Möglichkeit, eine Menge an unzensierten, mutigen Ideen herauszuarbeiten, um dann durch die Weisheit der ganzen Gruppe die zehn besten davon zu identifizieren. Überraschungen bleiben dabei nicht aus!

Die fünf Bausteine – Kurzanleitung

1.  Die Einladung gestalten

  • Fordere die Teilnehmer auf, mutig zu sein und sich große Ziele zu setzen. Lasse sie gemeinsam ihre attraktivsten Ideen aufdecken, indem du fragst: „Wenn du zehnmal mutiger wärst, welche kühne Idee würdest du vorschlagen? Welchen ersten Schritt würdest du unternehmen, um diesen umzusetzen?“

2. Aufbau und benötigte Materialien

  • Einen Raum ohne Stühle und Tische
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden stehen und umherlaufen
  • Jeder Teilnehmer bekommt eine Karteikarte
  • Glocke / Signal

3. Wie werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingebunden?

  • Jeder wird zur gleichen Zeit mit eingebunden
  • Jeder hat die gleichen Möglichkeiten, sich einzubringen

4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?

  • Jeder für sich, um eine kühne Idee und dazu den ersten Schritt zu entwerfen und auf die Karteikarte zu schreiben
  • Alle zusammen herumlaufend, um die Karteikarten herumzureichen
  • Jeder für sich, um die Karteikarten, die herumgereicht werden, zu bewerten
  • Die ganze Gruppe, um die Ideen mit den höchsten Endpunktzahlen miteinander zu teilen

5. Ablauf und Dauer

  • Erklärung des Ablaufs (3 Minuten)
    • Zuerst schreibt jeder Teilnehmende seine kühne Idee und den ersten Schritt auf eine Karteikarte.
    • Anschließend wandern die Teilnehmer umher, tauschen dabei untereinander ihre Karten aus und lesen diese kurz durch.
    • Wenn die Glocke läutet, hören die Leute auf, die Karten weiterzureichen. Jeder bewertet nun für sich die Idee und den Schritt auf der Karteikarte in seiner Hand auf einer Punkteskala von 1 bis 5 (1 für niedrig, 5 für hoch) und schreibt die Zahl auf die Rückseite der Karte.
    • Wenn die Glocke das nächste Mal ertönt, werden die Karten ein zweites Mal weitergereicht, bis sie wieder läutet und der Bewertungszyklus sich wiederholt. Insgesamt werden so fünf Runden absolviert.
    • Nach der fünften Runde zählen die Teilnehmer die fünf Punktzahlen der Karte in ihrer Hand zusammen und notieren den Wert. Anschließend werden die Ideen mit den 10 höchsten Punktzahlen identifiziert und mit der gesamten Gruppe geteilt.
  • Der Ablauf kann für manche Leute verwirrend sein. Führe deswegen einen Tauschen-und-Bewerten-Zyklus mit einer Beispielkarte vor, um klarzumachen, was während des Umherlaufens passiert. Insbesondere sollen Karten nicht laut vorgelesen werden. Außerdem sollen Karten immer so miteinander getauscht werden, dass jede Person immer nur genau eine Karte in der Hand hält. (2 Minuten)
  • Fordere jeden Teilnehmer dazu auf, eine mutige und kühne Idee und den entsprechenden ersten Schritt auf seine Karteikarte zu schreiben. (5 Minuten)
  • Führe fünf dreiminütige Tauschen-und-Bewerten-Zyklen durch – Zeit zum Umherwandern (und Lachen) mit eingeschlossen. (15 Minuten)
  • Bitte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die fünf Punktzahlen auf der Rückseite der letzten Karte aufzuaddieren.
  • Finde die am höchsten bewerteten Ideen der ganzen Gruppe mit Hilfe eines Countdowns heraus. Frage „Wer hat eine 25?“, und bitte jeden Teilnehmer, der (falls vorhanden) eine Karteikarte mit 25 Punkten hat, die Idee und den ersten Schritt vorzulesen. Fahre mit „Wer hat eine 24?“, „Wer hat eine 23?“, usw. fort. Höre auf, wenn die zehn besten Ideen identifiziert und geteilt wurden. (5 Minuten)
  • Schließe mit der Frage „Was hat Deine Aufmerksamkeit bei 25/10 erregt?“ (2 Minuten)

Warum? Sinn und Zweck

  • Entwickle die Fähigkeit einer Gruppe, schnell zu ihrer eigenen inneren Weisheit zu gelangen.
  • Gewinne Erkenntnisse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Bestand haben werden, da sie transparent von innen heraus und ohne fremde Hilfe entstanden sind.
  • Entfache Synergien vielfältiger Ansichten, zwischen denen sich gleichzeitig Zusammenhänge entwickeln.
  • Ermutige Erfinderneulinge, verwegen und kühn zu denken und sich praxisnahe erste Schritte auszudenken.
  • Erschaffe ein Umfeld, in dem gute Ideen nur so sprießen.

Tipps und Stolperfallen

  • Punktevergaben können ungleich verteilt sein. Falls ein Teilnehmer am Ende der fünften Runde eine Karte mit mehr oder weniger als fünf Wertungen hat, bitte ihn den Durchschnitt zu berechnen und mit fünf zu multiplizieren.
  • Lade die Gruppe dazu ein, eine der besten Ideen und deren ersten Schritt zu überarbeiten, so dass beides noch klarer und fesselnder rüberkommt.
  • Schlage vor, eine ernsthaft lustige, aber klare Punktskala zu verwenden. Zum Beispiel: 1 = Was für ein Quatsch bis 5 = Haut mich aus den Latschen. Die Gruppe muss das Punktesystem verstehen und damit einverstanden sein, damit es für die Entscheidungsfindung genutzt werden kann.
  • Nimm dir bei der Demonstration des Tauschen-und-Bewerten-Zyklus die Zeit, nach Feedback zu fragen, insbesondere wenn die Gruppe größer ist.
  • Um das Spicken vorangegangener Bewertungen zu erschweren, klebe die Rückseite der Karteikarten mit einem Post-It ab.
  • Hänge alle Karten an einer Wand oder einer Pinnwand auf, die Karten mit der höchsten Punktzahl nach oben.

Variationen

  • Fahre damit fort, für die Top 10 Maßnahmen zu entwickeln oder einen Open Space durchzuführen
  • Führe eine zweite Runde 25/10 Crowd Sourcing mit anderen Leuten durch, die nicht Teil der aktuellen Gruppe waren (aka Cloud Sourcing!)
  • Füge ein 25/10 Crowd Sourcing zu Beginn und am Ende eines Meetings ein.
  • Ordne die Top 10 mit Hilfe der Agreement-Certainty Matrix an.
  • Statt nach mutigen Ideen zu fragen, stelle die Frage: „Wenn du eine Entscheidung, die dich zurückhält, ungeschehen machen könntest, welche würde das sein? Was ist dein erster Schritt, diese rückgängig zu machen?“
  • Statt nach kühnen Ideen zu fragen, stelle die Frage: „Welche mutige Unterhaltungen vermeidest du? Welcher erste Schritt könnte deinen Mut entfachen?“
  • Statt nach kühnen Ideen zu Fragen, stelle die Frage: „Was hoffst du, das in Zukunft passiert? Welchen ersten Schritt kannst du unternehmen, damit sich das Gleichgewicht in diese Richtung verschiebt?“

Beispiele

  • Um Ideen zu priorisieren und die Gruppe nach einem Open Space oder einer „Unconference“ wachzurütteln.
  • Um kühne Ideen zum Beginn einer Konferenz oder einem Treffen einer Task-Force auszuleuchten.
  • Am Ende eines wichtigen Meetings.

Zuschreibung: Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert von Improvisatoren einschließlich Keith Johnstone.