Impromptu Networking

Auf Deutsch etwa: Spontanes Vernetzen

Teile rasch Herausforderungen und Erwartungen und bilde neue Verbindungen, um …

alle zu aktivieren und zu beteiligen,
direkt in die vorliegenden Herausforderungen und Fragen einzutauchen,
zurückhaltende Menschen „aufzutauen“,
die Gedanken der Beteiligten durch Wiederholung zu schärfen,
jeden Beitrag jedes Beteiligten wertzuschätzen.

15 Minuten

Gemeinschaftsgefühl ist, mit den Augen eines anderen zu sehen, mit den Ohren eines anderen zu hören, mit dem Herzen eines anderen zu fühlen.

Alfred Adler, österreichischer Psychotherapeut

Was wird ermöglicht?

Lenkt eine Gruppe ihre Aufmerksamkeit auf Probleme, die sie lösen will, werden Neugierde und verborgene Talente ans Licht gebracht. Wird Impromptu Networking am Anfang einer Arbeitssession durchgeführt, entsteht sofort eine produktive Art der Zusammenarbeit. In nur 15 Minuten lassen sich lockere und kraftvolle Verbindungen durch gegenseitiges Fragen aufbauen. Jeder Einzelne kann dabei helfen, die gemeinsame Arbeit zu gestalten, Gemeinsamkeiten zu erkennen und individuelle Lösungsansätze zu entdecken.

Die Fünf Bausteine – Kurzanleitung

1. Die Einladung gestalten

  • Frage „Welche Herausforderung bringst du zu diesem Treffen? Was erhoffst du dir von dieser Gruppe und was möchtest du der Gruppe geben?“

2. Aufbau und benötigte Materialien

  • Ein offener Raum ohne Hindernisse, damit die Teilnehmer umherwandern und in Zweiergruppen zusammen stehen können

3. Wie werden die Teilnehmer eingebunden?

  • Jeder gleichzeitig mit dem selben Zeitlimit (keine Beschränkung der Gruppengröße)
  • Jeder in der Gruppe darf gleichberechtigt teilnehmen

4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?

  • Paare
  • Lade die Teilnehmer dazu ein, auf Fremde oder Kollegen aus anderen Gruppen oder Bereichen zuzugehen

5. Ablauf und Dauer

  • In jeder Runde bekommt jede Person 2 Minuten Zeit, um die Fragen zu beantworten (4-5 Minuten pro Runde)
  • Drei Runden (12-15 Minuten insgesamt)

Warum? Sinn und Zweck

  • Binde jeden durch interessante Fragen sofort ein.
  • Verstärke individuelle Teilnahme bei gemeinsamen Herausforderungen.
  • Unterstütze die Weiterentwicklung und Vertiefung persönlicher Antworten durch mehrfache Wiederholung.
  • Erlaube schüchternen Teilnehmern, sich aufzuwärmen.
  • Bekräftige individuelle Lösungsbeiträge der Teilnehmer.
  • Verstärke die Kraft ungezwungener und neuer Verbindungen.
  • Zeige, wie kleine Dinge einen großen Unterschied machen können.

Tipps und Stolperfallen

  • Benutze eine Frage, die sich auf die Herausforderung bezieht, und eine, die mit Austausch zu tun hat.
  • Stelle Fragen, welche die Teilnehmer dazu veranlassen, die Richtung ihrer Zusammenarbeit gemeinsam festzulegen.
  • Benutze Impromptu Networking vor dem eigentlichen Beginn von Meetings und Konferenzen.
  • Benutze akustische Signale (z.B. Tingsha, Glocken), um den Teilnehmer den Übergang von erster, zweiter und dritter Runde zu signalisieren.
  • Stelle offene Fragen, die gleichzeitig nicht zu weit gefasst sind.
  • Lade zu ernsthafter Verspieltheit ein.
  • Führe drei Runden durch, nicht nur eine oder zwei.
  • Wenn du dich dazu entscheidest, Ergebnisse zu teilen, sei vorsichtig dabei und achte dabei auf Diskretion.

Variationen

  • Probiere verschiedene Fragen aus: Welches Problem versuchst du zu lösen? Welche Herausforderung ist von unserem letzten Meeting übrig geblieben? Welche Vermutung möchtest du bestätigen lassen?
  • Erhöhe den Spaßfaktor, indem du diese Übung mit der Gruppe im Freien durchführst.
  • Verbinde Impromptu Networking mit Social Network Webbing.
  • Lade die Teilnehmer dazu ein, mit 15% Solutions einen einfachen Plan zur weiteren Bearbeitung der Ergebnisse zu erstellen.
  • Führe die Übung je nach Zeitplan schneller durch.
  • Probiere eine lebendige Variante aus, die sich Liquid Courage nennt (entwickelt von Jamie Owens – Gründer von More Than An Option Inc. und Keith McCandless). Lade jeden Teilnehmer in einer Zweiergruppe dazu ein, diese Sätze in einer Minute oder weniger zu vervollständigen: Wenn doch nur… Sie zwingen mich, … Ich muss … … es ist so wie es ist. Wenn sie …dann könnte ich …!

Beispiele

  • Um zu Beginn eines College-Kurses tiefere Verbindungen herzustellen, fragten Professoren ihre Studenten „Warum hast du dich entschlossen, diesen Kurs zu besuchen? Was erhoffst du dir von den anderen Teilnehmer und was möchtest du ihnen geben?“
  • Um ein interdisziplinäres Austauschtreffen auf Touren zu bringen, benutzte Tim Jaasko-Fisher Impromptu Networking mit Richtern, Anwälten, Sachbearbeitern und Sozialarbeitern.
  • Um weit verstreute Innovatoren und von einander getrennte Prototypen der Mitglieder des Innovation Learning Networks miteinander zu verbinden

Zuschreibung

Diese Liberating Structure wurde von Henri Lipmanowicz und Keith McCandless entwickelt. Inspiriert von der Netzwerkerin June Holley.