Schaffe Raum und fördere Führung für alle wichtigen Themen der Gruppe, um …
… innewohnenden Tatendrang zu entfesseln,
… hartnäckige Probleme oder Konflikte selbst organisiert anzugehen,
… Verantwortlichkeit, Energie und Hingabe zu stimulieren.
30 Minuten – 3 Tage
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Jean-Jaques Rousseau, Philosoph
Was wird ermöglicht?
Entfessele die inhärente Kreativität und Führung, sowie das Vermögen, sich selbst zu organisieren, wenn eine gemeinsame komplexe Herausforderung gemeistert werden muss. Beim Open Space ist jeder eingebunden, die für ihn wichtigen Themen zu adressieren und die Agenda mitzubestimmen. Dadurch übernehmen die Teilnehmer schnell Verantwortung für die Themen, die ihnen am Herzen liegen und gehen die Herausforderungen aktiv an. Indem man die zentrale Kontrolle loslässt (also die Agenda und die Zuteilung von Aufgaben) und diese in die Hände der Teilnehmer legt, generiert man Commitment, Aktion, Innovation und „Dranbleiben“. Ein Open Space kann mit Gruppen bis zu mehreren Tausend Personen durchgeführt werden!
Die Fünf Bausteine – Kurzanleitung
1. Die Einladung gestalten
- Lade die Leute ein, gemeinsam ein komplexes Problem zu adressieren.
- Lade die Teilnehmer ein, die Agenda mitzugestalten, indem sie Sessions zu Themen anbieten, die ihnen am Herzen liegen.
- Lade die Teilnehmer ein, an jeder Session teilzunehmen, die sie interessiert.
2. Aufbau und benötigte Materialien
- Stühle in konzentrischen Kreisen für 10 – 1.000 Leute in einem großen Raum oder einem offenen Bereich
- Mikrophone für Gruppen, die größer als 40 Personen sind
- Eine große leere Agenda auf Flip Charts oder auf Packpapier an der Wand oder auf Whiteboards
- Genügend Slots auf der Agenda, um gleichzeitige Sessions aufnehmen zu können, besonders in Hinblick auf die Anzahl der Teilnehmer (Als Daumenregel gilt, das 3 von 10 Teilnehmern eine Session anbieten werden. Das heißt, dass von 50 Teilnehmern 15 Sessions angeboten werden).
3. Wie werden die Teilnehmer eingebunden?
- Jeder, der sich für ein Thema interessiert und die Einladung annimmt, wird einbezogen.
- Jeder hat die selben Möglichkeiten etwas beizutragen.
- Das „Gesetz der zwei Füße“ bestimmt über die Teilnahme in den verschiedenen Sessions. Es lautet „Geh und nimm an jeder Session teil, die dich interessiert. Aber wenn du dich in einer Session findest, in der du nichts lernst oder nichts beitragen kannst, benutze deine zwei Füße!“.
- Die 4 Prinzipien (oder Beobachtungen, wie sich die Welt zeigt) sollten bekannt sein:
- „Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute“ – einer oder 25 ist egal, jeder ist wichtig und motiviert.
- „Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte“ – Ungeplantes und Unerwartetes ist oft kreativ und nützlich.
- „Es beginnt, wenn die Zeit reif ist“ – wichtig ist die Energie (nicht die Pünktlichkeit).
- „Vorbei ist vorbei – Nicht vorbei ist Nicht-vorbei“ – wenn die Energie zu Ende ist, ist die Zeit um.
4. Wie sind die Gruppen zusammengesetzt?
- Beginne in einem großen Kreis (oder in so vielen konzentrischen Kreisen wie nötig).
- Mache mit Gruppen verschiedener Größe weiter, die sich selbstorganisiert rund um die Themen auf der Agenda bilden.
5. Ablauf und Dauer
Kurzform 90 Minuten | Langform bis zu 3 Tagen | |
Facilitator stellt das Konzept und das Vorgehen eines Open Space vor. Dies schließt die Erklärung des „Gesetzes der zwei Füße“ und seiner vier Prinzipien ein. | 5 Minuten | 20-45 Minuten |
Der „Marktplatz“ wird eröffnet. Die Teilnehmer schlagen Themen sowie eine Zeit und einen Ort als Treffpunkt vor. | 15 Minuten | 20-30 Minuten |
Der Themenhost leitet (facilitiert) die Session. Die Gruppe erarbeitet Vorschläge und Handlungsmöglichkeiten. Dazu werden Notizen gemacht und für alle bereitgestellt. | Zwei Runden á 30 Minuten Sessions. Oder eine Session von 60 Minuten | Mehrere Sessions mit einer Dauer von 60 – 90 Minuten |
Debrief, kurze Vorstellung der Ergebnisse, Abschluss | 10 Minuten | 60 Minuten jeden Tag |
Warum? Sinn und Zweck
- Bringt die Teilnehmer ins Handeln und baut Energie, Einsatz und gemeinsame Führung auf.
- Schwer zu lösende Probleme oder Konflikte werden durch die Kraft der Selbstorganisation adressiert.
- Gehe sicher, dass ALLE den Teilnehmern wichtigen Punkte auf den Tisch kommen, in die Agenda aufgenommen und adressiert werden.
- Ermögliche den Teilnehmern die Verantwortung für die Themen zu übernehmen die ihnen wichtig sind und für das was passiert, oder was nicht passiert.
Tipps und Stolperfallen
- Zum Einstieg kann Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis, geschrieben von Harrison Owen dem Gründer des Open Space, gelesen werden. Alles was gebraucht wird, um einen Open Space zum ersten mal auszuprobieren, ist enthalten und sehr klar beschrieben.
- Eine überzeugende Herausforderung und eine ansprechende Einladung sind sehr wichtige Elemente.
- Fasse das komplette Vorgehen in einem einzigen Dokument zusammen, vervollständige und teile dies sofort während des Meetings.
- Der Facilitator sollte das „Gesetz der zwei Füße“, die vier Prinzipien und das Vorgehen im Open Space in einer ernsthaft unterhaltenden Art und Weise vorstellen.
- Nimm als Facilitator wahr, wenn du dir eine Meinung bildest (was richtig oder falsch ist) oder eine Idee hast, wie Du helfen kannst. Dann lass dies los und tue dadurch eine Sache weniger!
- Ein Meeting ohne das „Gesetz der zwei Füße“, also eines, in dem die Agenda von den Teilnehmern erstellt wird, sie aber nicht frei wählen können, zu welcher Session sie gehen, ist KEIN Open Space.
Variationen
- Eröffne den Marktplatz ein weiteres Mal jeden Morgen (dadurch können größere Zusammenarbeiten entstehen).
- Baue einen String mit Celebrity Interview, Appreciative Interviews (AI), und/oder TRIZ, bevor du den Open Space startest und führe ein 25/10 Crowd Sourcing nach dem Abschluss durch.
- Andere Formen des Open Space werden „Unkonferenz“ und „BarCamps“ genannt.
Beispiele
- Für alle Arten von Management Meetings
- Alison Joslyn begann eine Transformation ihres Unternehmens, in dem sie alle Angestellten zu einem dreitägigen Open Space Meeting einlud.
- Chris McCarthy benutzt Open Space, um die Richtung für die Zusammenarbeit zwischen den kreativen Mitgliedern des „Innovation Learning Network“ zu bestimmen.
- Direkt nach einem Firmenzusammenschluss, um alle Angestellten beider Firmen zusammen zu bringen, die nächsten Schritte zu gestalten und gemeinsam ins Handeln zu kommen.
- Um Prototypen aus der IT Innovation bekannt zu machen, und Zusammenarbeit zwischen weit verteilten Interessenten ins Rollen zu bringen.
Zuschreibung: Erfunden von Harrison Owen (siehe Open Space Technology: A User’s Guide). Die Kurzform, die in das Liberating Structures Format passt, wurde von Henri Lipmanowicz and Keith McCandless entwickelt.